DIE SITUATION IN SAINT-LOUIS
Bei einem Rundgang durch die Strassen von Saint-Louis sieht man schnell die unmenschlichen, ja drastischen Bedingungen, unter welchen die Talibés leben. In der ganzen Stadt fallen täglich die schmutzigen und zerlumpten Kinder auf, welche anscheinend den ganzen Tag betteln, um etwas zu essen zu bekommen oder ein wenig Geld zu kriegen, das sie dann ihrem Koranlehrer, dem Marabout, abgeben müssen.
Wenn sie nicht in den Strassen herumlungern, leben sie in sogenannten Daaras, elenden Bruchbuden, in welchen sie mit ihrem Marabout den Koran lernen. In Saint-Louis gibt es etwa 50 solche Koranschulen. Die Daaras bestehen aus einem oder zwei Zimmern oder kleinen Hütten für 50 bis 70‘Kinder. Sie schlafen auf dem Boden auf engstem Raum, und sind den Insekten und dem Schmutz ausgeliefert. Es gibt keine Toiletten oder sonstige sanitäre Einrichtungen. Eine elementare Hygiene ist somit nicht gewährleistet.
In diese Lager begeben sich die Mitarbeiter des Projekts Taliberté, um nach den Kindern zu sehen. Manchmal bleiben diese vier bis fünf Tage ungewaschen, weshalb sie Pflege und sonstige Hilfe benötigen. Diese kann auch in der Abgabe von Seife, Kleidung, Schuhen oder Mückennetzen bestehen.
